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Efeu
bekleidet den stähleren Fussgänger
Einführung KunstWald Teutoburgia
Am Südrand des Landschaftsparks
Bladenhorst, in der unmittelbaren Nachbarschaft zu einer der schönsten erhaltenen
Arbeitersiedlungen des Ruhrgebiets, ist ein Waldstück der Kunst gewidmet: Hier lädt
der KunstWald Teutoburgia zum Spaziergang ein. Der Klangkünstler Christof Schläger
hatte Ende der achtziger Jahre einen Förderverein gegründet, dessen Ideen vom
Kommunalverband Ruhrgebiet 1993 mit einem Wettbewerb aufgegriffen und in die Tat umgesetzt
wurden.
Es ist auf die Anregung und konzeptionelle
Vorarbeit des Förderverein zurückzuführen, daß das Teutoburgia-Gelände
überhaupt unter künstlerischen Aspekten betrachtet und in einem Kunstwald umgeformt
wurde. Dabei dachte man nicht an einen Skulpturenpark traditioneller Prägung, sondern man
wollte das alte Zechengelände mit künstlerischen Mitteln naturnah gestalten. Die
weitere Planung, Finanzierung und Durchführung der beschlossen Maßnahmen
übernahm dann der KVR . Zu diesem Zweck lud man Künstlerinnen und Künstler ein,
Vorschläge für ihren Umgang mit diesem spezifischen Ort zu unterbreiten. Die
zukünftig das Gelände prägende Kunst, so die Vorgabe, sollte sich mit dem
historischen Ort Teutoburgia auseinandersetzen und in der Natur aufgehen, statt sie nur als
zufällige Umgebung zu verstehen.
Im Herbst 1993 präsentierten zehn
Künstler im Rahmen eines vom KVR organisierten Workshops mehr als 30 Vorschläge, von
denen eine Jury letzlich acht auszuführen empfahl. Nachdem die Zeche im November 1994 aus
der Bergaufischt entlassen worden war, konnte im Februar 1995 mit der Realisation der
Entwürfe begonnen werden. Schon im Juni konnte der KunstWald Teutoburgia mit dem eigens
dafür organisierten internationalen Festival der grenzüberschreitenden Künste
Audio & Vision offiziell eröffnet werden.
Kunstobjekte im Park
An die 1908 abgeteufte Zeche Teutoburgia, die 1925 schon nach wenigen Jahren stillgelegt
worden war, weil sich die hier geförderte Kohle nicht zur Koksgewinnung eignete, erinnern
die einstige Maschinenhalle und der Förderturm. Mit diesem Turm, einem "Deutschem
Strebengerüst" aus dem Jahr 1908, korrespondiert jetzt der hoch aufragende
"Fussgänger", eine Drahtgitterskulptur von Monika Günther und Manfred Walz.
Dass die Skulptur im Laufe der Zeit immer dichter von Ranken und wildem Wein umrankt wird hat
symbolischen Wert: "Die Stahlzeit wird überwuchert, und die Menschen gewinnen eine
neue Lebendigkeit" - so die Deutung eines kundigen Interpreten.
Weitere Attraktionen im KunstWald Teutoburgia
sind der anspielungsreiche "Ariadnefaden" von Hermann Kassel und der "Eingesenkte
Platz" von Klaus Gärtner - beide greifen metaphorisch die Geschichte des Bergmannsortes
auf. Ein besonderes "Duft- und Klangpodeste" hat Frank Niehusmann angelegt, duftstarke
Gewächse regen die Sinne an und mischen sich mit spärischen Klängen aus dem
Eichenpodesten. Sehenswert ist die "Aufgeklappte Fassade" an der Nordseite der
Maschinenhalle, mit der Margret Cramer die Pflasterung vor dem Gebäude und die Fassade in
einen Dialog bringt; abstrakt ist der "Wendepunkt" von Elke Bauer, ein Ensemble von
Stahlskulpturen, die in Zukunft von Hopfen begünt sein werden. Der moderne Garten Eden,
zu dem zehn Künstler die Ideen lieferten, ist eine gelungene Mischung aus Natur und Kunst.
Download:
KVR-Broschüre
KunstWald (1995)
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